Freitag, 27. Dezember 2013

Wie Primark Werbung macht

Mehr als 5 Milliarden Euro Umsatz machte Primark im Wirtschaftsjahr 2012/2013. Das sind eine Milliarde Euro mehr als im Jahr zuvor. Damals, also 2011/2012 konnten von  den eingenommenen 4,2 Milliarden Euro "nur" 10%, also etwa 426 Millionen Euro als Gewinn verbucht werden. Das ist nicht besonders viel, wenn man den Wert mit anderen Unternehmen vergleicht. Einer Zahnarztpraxis beispielsweise bleiben rund 30% ihres Umsatzes als Gewinn. 

Damit Primark mit so geringen Gewinnanteilen nun aber trotzdem Einnahmen in Millionenhöhe kassieren kann, werden zum einen einfach die Marktanteile erweitert und zum  anderen wird gespart wo es nur geht. 

So auch bei der Werbung. Anders als beispielsweise H&M, das im Jahr 2008 mehr als 21,3 Millionen Euro für Werbung ausgab, hält Primark sich sehr zurück. Statt Geld für teure Werbekampagnen zu verschwenden, setzt Primark ganz auf den Einsatz seiner treuen Kunden und lässt diese für sich arbeiten. Der Kreativität sei dabei keine Grenze gesetzt, sodass das Spektrum an unfreiwilliger und unbwewusster Werbung breit gefächert erscheint: Es reicht vom Tragen der langweiligen doch unverkennbaren, braunen Papiertüten bis hin zu liebevoll gestalteten Kurzfilmchen auf YouTube. Diese sogenannten Primark Hauls ("haul" engl. = Beute) sind eine riesige, erfolgreiche Werbekampagne, dessen unbezahlte Verfasser auf harmlose Art und Weise ein Unternehmen unterstützen, welches in ökologischer wie sozialer Hinsicht eine einzige Katastrophe ist. 

Im Folgenden ist ein bearbeiteter Ausschnitt aus einem solchen Video zu sehen, der nebenbei das nächste Thema sehr schön einleitet. Es geht mir nicht darum die Person in dem Video bloßzustellen (deswegen auch der Smiley) oder sie zu beleidigen. Das Video dient schlichtweg zur Veranschaulichung der Tatsache, das Unwissenheit im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein kann. 


Dank seiner ausgeklügelten Strategien konnte Primark nun im letzten Jahr (2012/2013) seinen Gewinn auf 12% des Umsatzes stiegern und so 613 Millionen Euro einnehmen. Wir gratulieren. 

Quellen: 
http://www.textilwirtschaft.de/suche/show.php?ids%5B%5D=643436
http://www.wz-newsline.de/home/wirtschaft/primark-laesst-die-kunden-werben-1.1501962

Samstag, 21. Dezember 2013

Eine erfolgreiche Demonstration?

Von 9.00 bis 12.00 Uhr standen wir heute mit einer Gruppe von ca. 10 Personen bestehend aus Schülern, Studenten, einem Lehrer und einem Vater vor der Primark-Filiale in Düsseldorf und haben demonstriert.

Unser Motto "UND WER ZAHLT DEN REST?" prangte groß und sichtbar auf einem Banner quer über den Köpfen der Passanten und Last-Minute-Weihnachts-Shoppern.
Mit Hilfe dieses Banners und zwei weiteren Plakaten wollten wir darauf aufmerksam machen, dass niemand nach seiner erfolgreichen Shoppingtour bloß seine trendigen 
T-Shirts und Jeanshosen in der Hand hält.

Nein! Neben den großen und oftmals schweren Einkaufstüten trägt jeder noch die um vielfach schwerere Last des so genannten "ökologischen Rucksacks" (Link) mit sich. 
Dieser bezeichnet das Gewicht aller natürlicher Ressourcen, die in der gesamten Herstellungskette eines Produkts verwendet werden. So wiegt z.B. ein einfaches T-Shirt im "ökologischen Rucksack" ganze 16 kg. Das ist im Gegensatz zu den 100g, die der Kunde am Ende in der Hand hält, ausgesprochen viel.

Vielen Menschen ist diese Reichweite ihres Konsumverhaltens gar nicht bewusst
man hat ja schließlich bloß ein T-Shirt gekauft.
So auch nicht den Kunden Primarks, die heute Vormittag mit ihren riesigen braunen Papiertüten oder sogar Koffern an uns vorbeiströmten.
Dass in der Produktion ihrer Errungenschaften eine Wassermenge steckt, die eine vierköpfige Familie innerhalb von drei Jahren trinkt, ist keinem von ihnen wirklich klar.

Und genau an diesem Punkt wollte unsere Demonstration ansetzen.
Ohne jemandem vor den Kopf zu stoßen, wollten wir eher eine Art "Aufklärungsarbeit" leisten, die die Leute zu bewussterem Einkaufen animiert.
Natürlich braucht jeder Mensch Kleidung. Aber müssen es jeden Monat fünf neue T-Shirts und drei neue Hosen sein?

Unternehmen wie Primark fördern durch ihre niedrigen Preise einen Massenkonsum, der nur durch die Ausbeutung der Natur und anderer Menschen möglich ist.
Denn es ist wohl logisch nachzuvollziehen, dass ein 3€-Shirt keine fairen Herstellungs-, Material-, und Transportkosten beinhalten kann und zusätzlich noch einen Gewinn für das Unternehmen dabei herausspringt!
Folglich können so billige Produkte nur durch schlechte Qualität, auf Kosten der Umwelt und durch üble Ausbeutung der Arbeiter verkauft werden.
Wie man in letzter Zeit oft in den Medien verfolgen konnte, verdienen Textilarbeiter(innen), z.B. in Bangladesh, so wenig Geld und arbeiten unter so schlimmen Bedingungen, dass es nicht mehr als würdiges Leben bezeichnet werden kann.

Unsere Antwort auf die Frage auf dem Banner lautet also:
Arbeiter und die Natur zahlen den wahren Preis für die Produkte, die wir zum Spottpreis erwerben.
Die Reaktionen der Passanten darauf waren sehr unterschiedlich:
Manche haben uns gar nicht beachtet und sind einfach in den Laden gestürmt.
Manche sind auch kurz stehen geblieben, haben unsere Plakate belächelt und dann ging's ab in den Laden. Andere haben uns beigepflichtet, waren aber fest überzeugt davon, dass Protestaktionen wie unsere sowieso nichts bringen.
Wieder andere waren aufgebracht und haben sich beschwert, dass wir uns mit solchen Ansichten auch gefälligst vor H&M und Kik stellen sollten (woraufhin wir uns nur gefragt haben, wie wir an mehreren Orten gleichzeitig stehen könnten) oder dass sich die Arbeiter in Bangladesh doch über den einen Euro am Tag freuen würden, weil die ja sonst überhaupt nicht leben könnten.
Doch sehr viele Menschen waren wirklich begeistert von unserer Initiative und haben den Protest unterstützt.
Und einige konnten wir sicher davon überzeugen, demnächst bewusster einzukaufen.

Es war sogar ein Reporter von der WZ da, der vielleicht für die Ausgabe am Montag etwas über unsere Demo schreiben wird. 

Die einzigen, die uns zwischendurch ein wenig Stress gemacht haben, waren die Leute von Primark, denen unsere Anti-Werbung natürlich gar nicht in den Kram gepasst hat, sodass sie hin und wieder ihre muskelbepackten Securitys zu uns raus geschickt haben, um uns einzuschüchtern und vor ihrem Laden zu verjagen.
Aber an dieser Stelle konnten sie uns gar nichts anhaben, weil wir ja die offizielle polizeiliche Erlaubnis in der Tasche hatten. Pech gehabt.

Obwohl unsere Aufrufe von Vielen ignoriert wurde, würden wir die gesamte Aktion als gelungen bezeichnen:
Ohne große Auseinandersetzungen konnten wir einige Menschen gewinnen, und viele interessante Gespräche führen.
Besonders gefreut haben wir uns über die Mit-Demonstranten, die wir vorher gar nicht kannten, die von der Aktion gehört hatten und sich früh morgens auf den Weg gemacht haben, um das Anliegen zu unterstützen.

Auf ein Neues!








Freitag, 20. Dezember 2013

Letzte Vorbereitungen

Endlich haben wir die Anmeldebestätigung von der Polizei erhalten und die letzten Vorbereitungen getroffen! Entstanden sind ein großes Banner und zwei weitere Plakate. Außerdem werden wir wahrscheinlich noch Informationzettel für interessierte Passanten aufhängen. Es kann also losgehen!!!


Was genau auf Banner und Plakaten steht, verraten wir nicht. 
Wer das wissen will, muss morgen früh schon selber vorbeikommen! 
Als kleine Erinnerung: Ab 9:00h sammeln wir uns und um 9:30h geht es los!!! 
(Wer ein bisschen später kommt ist natürlich auch herzlich willkommen.) 
Wir freuen uns! LG Theresa und Rebekka

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Protest gegen Primark



Nachdem am 10. Dezember die -zugegebener Maßen strategische sehr geschickt geplante- Eröffnung eines Primark-Stores nun auch in Düsseldorf stattgefunden hatte, haben wir beschlossen etwas zu unternehmen. 
Doch die geplante Demonstration vor dem Laden für Samstag, den 14. Dezember, konnte leider auf Grund der versäumten Anmeldefrist nicht stattfinden. 

Daher haben wir uns am Freitag, den 13. Dezember, mit einem Stapel alter Zeitungen, Schablone, Grafitti-Dose und Kreppklebeband ausgerüstet auf den Weg gemacht und in der Düsseldorfer Altstadt ein paar harmlose Plakate mit dem Schriftzug "PRIMARK SUCKS" (=Primark ist scheiße) an Mülleimern und Containern angebracht. 

Natürlich war das inhaltlich nicht der durchdachteste aller Slogans, doch das Ganze sollte ja nur als Auftakt für die eigentliche Demonstration am folgenden Tag dienen. 
Wie uns aber beim Anbringen der 10 Zeitungen vom Ordnungsamt höchstpersönlich mitgeteilt wurde, gilt das Be- und Überkleben von Mülleimern, Bauzäunen und anderen Werbeplakaten als Sachbeschädigung. 
Da wir nun also städtisches Eigentum zerstört hatten, wurden unsere Personalien aufgenommen und wir mussten unter Androhung einer Anzeige sämtliche Zeitungen wieder abhängen. 
Obwohl wir während der Aktion von vielen Passanten Lob und Zustimmung erfahren hatten, war unsere Mühe also umsonst. 




Weil wir aus unseren Fehlern gelernt haben, wird unsere geplante Demonstration nun am
SAMSTAG, den 21.12.13, vor der PRIMARK-Filiale DÜSSELDORF (Schadowstraße 56)
ordnungsgemäß und offiziell angemeldet stattfinden.
Wir werden uns ab 9.00 Uhr - der Laden eröffnet um 9.30 Uhr - versammeln
und bis ca. 12.00 Uhr gegen das unverantwortbare Unternehmen demonstrieren.
WIR BAUEN AUF EURE TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG!
Offiziell als Materialien erlaubt sind: Plakate, Banner und Kreide.

Also:
SA, 21.12.13: 9.00h - 12.00h 
-->PRIMARK-FILIALE DÜSSELDORF<--



Dienstag, 17. Dezember 2013

Primark

Seine Filialen sind so groß wie ein halbes Fußballfeld. 
In einem Jahr erwirtschaftet es einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. 
Insgesamt gibt es  etwa 48.000 Angestellte. 

Unter dem Motto: "Look good, pay less" überrollt das Tochterunternehmen der Aktiengesellschaft Associated British Foods den europäischen Mode- und Einzelhandel. 

1969 in Irland unter dem Namen Penneys gegründet eröffnet Primark in ganz Europa seine Läden. Zunächst in England, Spanien, den Niederlanden und Portugal. Dann -im Mai 2009- wird in Bremen auch die erste deutsche Filiale eröffnet. Es folgen Niederlassungen in Frankfurt (2), Gelsenkirchen, Dortmund, Essen, Hannover, Saarbrücken, Berlin und Karlsruhe. Weitere Läden gibt es auch in Belgien, Österreich und Frankreich, sodass mittlerweile insgesamt mehr als 260 Primark- (bzw. in Irland: Penneys-) Filialen existieren.

Primark schlägt seine Konkurrenten mit einem einzigartigen, pervertierten Konzept in die Flucht: Billig wie Kik und modisch wie H+M kostet keines der trendigen Kleidungsstücke mehr als 35 Euro. Damit läutet das irische Unternehmen eine neue Ära des Textilkonsums ein. Kleidung -ursprünglich als langlebiges Produkt konzipiert- wird zu alltäglicher Gebrauchsware degradiert. Primark stellt im wahrsten Sinne des Wortes Klamotten für die Tonne her. 

Diese Tatsache rührt logischer Weise von den Verkaufsstrategien her, die durch folgendes Beispiel veranschaulicht werden sollen: Ein T-Shirt einer teuren Marke kostet in der Produktion vielleicht 5€ und wird für 50€ verkauft. Primark kauft seine T-Shirts für etwa 2€, der Kunde bezahlt im Laden dann auch nur 3€. Doch um die 45€ einzunehmen, die die teure Marke mit einem einzigen T-Shirt verdient, muss Primark nun 45 T-Shirts verkaufen. 

Dieser vermeintliche Nachteil wird nun durch die schiere Masse wieder ausgeglichen. 
Und um das zu erreichen, baut Primark riesige Stores, die einem einzigen, überdimensionalen Wühltisch ähneln, stellt Einkaufsbehälter in Größe von Kühlschränken an die Eingänge und überflutet seine Niederlassungen wöchentlich mit neuen Kollektionen. 

Um die Strategie der gezielten Kundentäuschung weiter zu perfektionieren, besitzen die verschiedenen Produkte allesamt eine tückische Gemeinsamkeit: Ihre mangelhafte Qualität und Haltbarkeit sind auf dem gesamten Modemarkt bisher schwer zu unterbieten.
Deshalb landen die Artikel bereits nach kurzer Zeit gemäß dem "Prinzip Primark" in der Tonne. Teilweise lohnt es sich noch nicht einmal, dreckige Kleidungsstücke zu waschen, da es billiger ist, direkt ein neues Teil zu erwerben. 

Doch auch in diesem Bereich beweist das Unternehmen seine strategischen Fähigkeiten und empfiehlt seinen Kunden aus Gründen des Umweltschutzes bei niedrigen Temperaturen zu waschen. An sich ein durchaus lobenswerter Ratschlag, doch in diesem Fall gab es wahrscheinlich eher andere Beweggründe: Erstens neigen schlecht verarbeitete Klamotten aus billigem Material dazu, bei hohen Temperaturen einzugehen und zweitens lassen sich manche Flecken im lauwarmen Wasser gar nicht herauswaschen, sodass die "versauten" Teile unweigerlich im Müll landen. 

Sowieso gibt sich Primark sehr umweltfreundlich. Von der Verwendung von öko-braunen Papiertüten bis hin zu so genannten "Green Stores" wird die ganze Bandbreite an werbetauglichen Umweltschutzmaßnahmen ausgenutzt. Im Vergleich zu den Umweltschäden, die im Verlauf der gesamten Produktions- und Verkaufskette entstehen, wirken die benannten Maßnahmen jedoch mehr als lächerlich. 

Durch das "Wegwerfprinzip" steigt nicht nur der Verbrauch an Rohstoffen wie Baumwolle und Wasser, sondern es vervielfachen sich auch die Transportkosten und die damit verbundenen Emissionen. 

Doch die wohl gravierendste Fehlentwicklung, die Primark fördert, spielt sich auf geistiger Ebene ab: Ähnlich wie es auf dem Gebiet der Lebensmittelindustrie schon längst geschehen ist, verliert der Verbraucher durch diese neue Form des Textilkonsums jeglichen Bezug zu Preis- und Produktionsverhältnissen, sowie seine Wertschätzung an den Produkten.

Quellen: 
http://www.primark.de/,
http://www.welt.de/wirtschaft/article108303766/Primark-fordert-H-amp-M-mit-Kampfpreisen-heraus.html, 
http://www.derwesten.de/panorama/so-funktionieren-mode-marken-wie-primark-und-abercrombie-id7518892.html

Samstag, 14. Dezember 2013

Mut zur Wahrheit

In diesem Blog wollen wir zum Nachdenken anregen - über eine Gesellschaft, in der Leistung, Konsum und Wohlstand eine besonders große Rolle spielen.


Ist unsere Welt wirklich so gut wie sie scheint?
Wie kann es sein, dass die einen unter so großer Armut leiden, während Andere in    
extremem Reichtum leben?
Welche Folgen hat unser Konsumverhalten?
Welche Auswirkungen hat ein zu hoher Leistungsdruck wirklich?
Wie kann eigentlich endloses Wachstum bei begrenzten Ressourcen stattfinden?


Diese und weitere Fragen haben wir uns in letzter Zeit oft gestellt und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass vieles in unserer Welt nicht ganz so glatt läuft wie man meint. Deswegen möchten wir hier Themen ansprechen und hinterfragen, über die man sonst nicht weiter nachdenkt, sondern sie einfach als gegeben hinnimmt.